Nicht erst seit der Corona-Pandemie nimmt die Zahl derer zu, die im Homeoffice arbeiten. Damit das auf Dauer zufriedenstellend funktioniert, muss die Technik stimmen.
Mama sitzt zwischen Bügelbrett und Babybett am Computer. Papa starrt auf sein Laptop, während zu seinen Füssen unterm Küchentisch gefesselte und geknebelte Kinder liegen, die nicht zur Schule gehen dürfen. Junior erklärt Senior, wie man eine Videoschaltung einrichtet. – In extremen Zeiten mit erzwungenem Homeoffice und Homeschooling haben wenigstens Karikaturisten Hochkonjunktur. Und auch die Zahl mehr oder weniger wertvoller Ratschläge nimmt inflationär zu, wie zum Beispiel: Der häusliche Arbeitsplatz sollte nicht zu nüchtern eingerichtet werden und keine Büroatmosphäre ausstrahlen. Und das genaue Gegenteil: Das Homeoffice sollte nicht zu kuschelig gestaltet werden, um Ablenkung zu vermeiden.
Keine Jogginghose
Nun, jeder sollte da wohl seine eigene Linie finden. Auch was die Kleidung betrifft. «Kleider machen Leute», wusste schon Gottfried Keller. Der Pyjama sollte eher nicht getragen werden, falls überraschend der Chef skypen möchte. Über ein anderes beliebtes Kleidungsstück hat einst Karl Lagerfeld das Todesurteil gesprochen: «Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.» Die Wertschätzung der eigenen Arbeit sollte schon in einem gewissen Casual-Business-Outfit zum Ausdruck kommen.
Die Technik muss stimmen
Eigenheimbesitzer haben in der Regel die Möglichkeit, einen geordneten Arbeitsplatz in einem separaten Raum einzurichten, zum Beispiel im Gästezimmer oder Nähstübchen. So manches Mal ist sowieso ein Büro im Haus eingerichtet. Noch wichtiger als die räumliche Situation: Die Technik muss stimmen. Um telefonieren zu können (ob mit Bild oder ohne) und Datenmengen empfangen und versenden zu können, müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Denn auf dem Weg der Daten vom Arbeitgeber ins Homeoffice und umgekehrt gibt es Stellen, die sich zum Nadelöhren verengen können:
Engpässe beseitigt
Natürlich spielen auch die Netzbetreiber eine
wichtige Rolle, wie sich am 16. März zeigte, als Swisscom und Sunrise
wegen Kapazitätsproblemen vorübergehend nicht in der Lage waren, das
Gesprächsaufkommen zwischen den Netzen zu meistern. Denn durch die
verstärkten Homeoffice-Aktivitäten hatte sich die Zahl der Anrufe
vervielfacht. Beide Anbieter haben in einer gemeinsamen Erklärung
versichert, dass diese Engpässe beseitigt sind. «Swisscom und Sunrise
bestätigen, dass innerhalb der Mobilfunk- und Festnetzinfrastruktur
ausreichend Kapazitäten vorhanden sind, so dass Telefonie und
Internetverkehr auch in ausserordentlichen Situationen gewährleistet
sind.»
Experten versichern, dass die vielen Heimarbeiter für die
Netzstruktur tatsächlich kein Problem darstellen. Im Unterschied zu dem
erhöhten Streamingaufkommen. Offenbar verkürzen sich viele Heimarbeiter
und Homeschooling-Kids die Zeit in den eigenen vier Wänden mit dem
Anschauen von Filmen und Serien. Dabei macht sich ein Vielfaches der
Datenmenge auf die Reise, die durch verstärktes Homeoffice entsteht.
Zwischenzeitlich drohte sogar der Bundesrat damit, diese Dienste
einzuschränken, wenn das Nutzerverhalten weiterhin das Netz über Gebühr
strapazieren sollte. Anbieter wie Netflix, Amazon oder YouTube haben
daher vorübergehend die Übertragungsqualität reduziert, um einen
ungestörten Datenverkehr zu gewährleisten. So hat Netflix sogar für einen Monat Standardauflösung geboten und HD sowie Ultra-HD-Qualität
ruhen lassen.
Die Powerline
Zurück zur häuslichen Situation. Was
tun, wenn sich die Netzwerkanschlüsse und der WLAN-Router im Wohnzimmer
befinden, ich mein Homeoffice aber in einem anderen Raum oder gar in
einer anderen Etage einrichten will? In diesem Fall reicht die Stärke
des WLAN unter Umständen nicht aus, um effektiv arbeiten zu können. Muss
ich also Löcher in die Wände bohren oder Decken durchstossen, um
meterlange LAN-Kabel zu verlegen? Nein, das ist nicht erforderlich und
angesichts der Stolpergefahr auch nicht ratsam. Eine Möglichkeit,
Distanzen sicher zu überbrücken, besteht in der sogenannten
Powerline-Technologie. Diese nutzt die hauseigene Stromleitung wie ein
langes Datenkabel, um das Internetsignal an jede Steckdose des Hauses zu
bringen. Die Firma Devolo bietet entsprechende Adapter der Magic-Reihe
an. Sie verfügen über eine Brutto-Datenrate von bis zu 2400 Mbit/s.
Adapter
in der Steckdose
Der erste Adapter wird in der Nähe des Routers ans
Stromnetz angeschlossen. Dabei sollten Verbraucher darauf achten, dass
alle Adapter direkt in eine Wandsteckdose gesteckt werden. So kann die
Entstörfilter-Funktion des Adapters ihr Werk im Powerline-Netzwerk
verrichten. War an der Steckdose bisher eine Steckdosenleiste
angeschlossen, kann diese in die in den Adapter integrierte Steckdose
angeschlossen werden. Falls die Powerline-Adapter
Verbindungsschwierigkeiten haben, müssen eventuell benachbarte
Wandsteckdosen frei bleiben.
Die weiteren Powerline-Adapter können an
jedem gewünschten Ort des Hauses in eine Steckdose gesteckt werden, um
vor Ort ein stabiles Netz aufzubauen. Ausser der integrierten Steckdose
verfügen die Adapter auch über zwei Gigabit-Anschlüsse, sodass
datenintensive Übertragungen zuverlässig und schnell über LAN-Kabel
stattfinden können.
Optimal fürs heimische Netzwerk ist es, wenn die
Powerline-Komponenten über die sogenannte Mesh-Technologie verfügen. Sie
sorgt dafür, dass mobile Geräte stets mit dem stärksten Devolo
WLAN-Hotspot verbunden sind und der Wechsel zwischen zwei oder mehr
Zugangspunkten automatisch funktioniert. Das ist gerade dann
vorteilhaft, wenn man sich beispielsweise mit dem Smartphone, Tablet
oder Notebook von einem Zimmer zum anderen bewegt. Für ein einheitliches
Netz mit gleichen Zugangsdaten an allen Access-Points sorgt die
Übertragung der nötigen Einstellungen per WPS. Dazu muss nur einmal kurz
die WPS-Taste am Router sowie am Powerline-Adapter gedrückt werden.
Home-Network-App
Für die Einrichtung des Netzwerks bietet Devolo ein Multiroom-Set an,
das drei Adapter enthält. Das Unternehmen rät, beim Betrieb Updates
immer sofort installieren. So kann der Nutzer eventuelle neue Funktionen
anwenden, und die Sicherheitseinstellungen sind stets auf dem
aktuellsten Stand. Die Home-Network-App von Devolo lässt sich so
einstellen, dass alle verfügbaren Updates automatisch installiert
werden. Angesichts dieser technischen Details sei gesagt: Wer schon
einmal einen WLAN-Router selbst installiert hat, sollte auch mit der
Einrichtung von Powerline-Adaptern zurechtkommen.
Bezugsquellen:
Text: Joachim Hoffmann,
Das Einfamilienhaus, Heft Nr. 3/2020