«Behaglichkeit und Wärme vermittelt nur ein echter Parkettboden», sagt Thomas Schwarz, der in seinem Unternehmen Loft Parkett über 200 verschiedene Parkettarten anbietet.
Herr Schwarz, wie sind Sie auf den Namen Loft Parkett GmbH gekommen?
Der Name Loft Parkett kam mir eines Nachts im Schlaf in den Sinn. Mir persönlich gefallen grosszügige Wohnungen, ein einziger Raum auf einer Fläche und das bevorzugt in einer Industriehalle. Das, denke ich, gab mir die Inspiration zu «Loft».
Holz hat ein positives Image als nachwachsender, nachhaltiger Baustoff. Ist das ein Kriterium für Ihre Kunden?
Parkettböden sind schon seit Generationen eng verbunden mit unserem Wohnstil. Holz ist ein altbewährter Baustoff, bereits zu Grossmutters Zeiten gab es Bretterboden und Riemenboden. Ich denke, das wichtigste Argument für einen Holzboden ist das Gefühl der Wärme. Behaglichkeit und Wärme vermittelt nur ein echter Parkettboden.
Aus ästhetischer Sicht ist es schön, denselben Bodenbelag möglichst grossflächig einzusetzen, vom Wohnen in die offene Küche, vom Schlafraum ins Bad – wie im Loft eben. Ist das nach wie vor im Trend?
Auf jeden Fall. In der heutigen Architektur, wo Küchen zum Wohnen gehören und in den meisten Fällen die Küche zum Wohnzimmer offen und mit einer Kochinsel abgetrennt wird, spricht alles dafür, Parkett auch in die Küche zu verlegen. Der Raum wirkt so wesentlich grösser.
Wie bewährt sich Parkett in stark strapazierten Zonen?
Diese Diskussion führen wir in jeder Beratung zu Beginn. Parkett hat sich in den letzten 20 Jahren stark verändert. So hatte man früher stets versiegelte, lackierte Oberflächen, man denke an das alte Klötzliparkett oder Mosaikparkett, das noch immer in vielen Mietwohnungen liegt. Aber auch Parkett in Ahorn, Kirsche, Nussbaum oder Doussié, allesamt waren immer versiegelt. Danach kam der Wunsch nach geölten Oberflächen. Das Parkett wurde vom Profi geschliffen und danach geölt. Der Pflegeaufwand war danach nicht zu unterschätzen und so manch ein Eigentümer wurde unzufrieden. In der heutigen Zeit hat sich Parkett in eine positive Richtung entwickelt. Der aktuelle Trend zur Landhausdiele verändert den Alltag. Durch ihre gebürstete und geölte Oberfläche ist sie wesentlich einfacher zu pflegen und somit geeignet für das Verlegen in Küche und Nasszellen. Alleine das Feuchtwischen mit Bodenseife oder Refresher gibt dem Boden genügend Nahrung.
Welches Holz ist am beliebtesten?
In der heutigen Parkettwelt der Landhausdielen wird meist nur Eiche verwendet. Die Eiche ist ein sinnvolles und ökologisch gesehen hervorragendes Holz. Es wächst in unseren europäischen Wäldern von Frankreich über Deutschland, Österreich bis in die nördlichen Regionen oder dem Süden Kroatiens. Durch ihre Holzstruktur lässt sich die Eiche sehr gut verändern und kann so in unzähligen Farbmöglichkeiten angeboten werden. Das Rohmaterial kann mit Techniken wie Farbölen, Beizen, Oxydationen und Räucherungen in alle Farbrichtungen verändert werden.
In Ihrem Schaufenster fällt auf, dass die Hölzer oft sehr markant sind, jedes Stück ein Unikat. Früher war es umgekehrt, Unregelmässigkeiten wurden eher aussortiert. Wie erklären Sie das?
Das ist der Lauf der Zeit. Ja, tatsächlich ist in der heutigen Architektur und sicherlich auch durch die Veränderung von kurzen Stäben zur heutigen Landhausdiele die Akzeptanz von Ästen und Rissen gestiegen. Dies ganz und gar zu Gunsten des Baumes, oder kennen sie Bäume ohne Äste? Der Kunde kann selbst aus mindestens drei bis vier Sortierungen auswählen. Dazu kommen noch Oberflächenbewerkungen wie von Hand wellig gehobelt oder feine Sägeschnitte bis hin zu offenen und tief gespachtelten Rissen. Diese Bewerkungen geben der Diele noch einen zusätzlichen rustikalen Touch.
Aktuell hört man von Lieferschwierigkeiten in fast jeder Branche, wie sieht das beim Parkett aus?
Natürlich ist auch die Parkettbranche von diesen Schwierigkeiten nicht verschont worden. Viele grosse Lieferanten mit Werken in der Ukraine haben grosse Lieferschwierigkeiten. Zum grossen Teil belieferte Russland nicht nur Eiche als Decklage von Parkett an die verschiedensten Hersteller in der Ukraine, aber auch Polen, Tschechien, Ungarn, Kroatien etc. Von dort kommt auch das meiste Birken- oder Fichtenholz zur Herstellung von Gegenzug oder Multiplex-Mehrschichtplatten als Grundlage fürs Parkett. Des Weiteren wurde der Import von China über den Seeweg stark eingeschränkt. Wenn man bedenkt, das viele europäische Parkettfirmen mit Markenzeichen wie «schwedische Landhausdiele» oder «echt Österreich» das fertige Parkett in roher Oberfläche aus China importieren, sind gerade diese Mengen nicht zu unterschätzen. Wir bei Loft Parkett setzen seit Beginn auf europäische Produktion. Unsere Hauptlieferanten sind eher kleinere Manufakturen, die ihre Beschaffung noch immer im Griff haben. Zu unseren Herstellern gehören über 15 verschiedene Manufakturen, die uns erlauben, ein einzigartiges Sortiment anbieten zu können.
Wenn Sie heute für sich selbst neue Räume ausstatten könnten, wie würden Sie entscheiden?
Tag für Tag Neues zu sehen, Veränderungen von Trends und Farben und die Vielzahl von Formen und Formaten, macht die Entscheidung nicht einfacher. Das beflügelt meine Lust auf Neues. Ich könnte mich womöglich jedes Jahr neu einrichten. Dabei sprechen mich kräftige dunkle und ausdrucksstarke Parkettböden eher an als ruhige und helle Hölzer. Auch würde ich heute einem Fischgrätparkett gegenüber der Landhausdiele den Vorzug geben. Das neue Format von nur 4,5 Zentimeter schlanken Riemen finde ich unglaublich spannend, es eröffnet ganz viele Möglichkeiten und ein völlig neues Raumgefühl.
Loft Parkett GmbH
6403 Küssnacht am Rigi
Interview: Christine Vollmer
aus: Das Einfamilienhaus, Heft Nr. 6/2022