Wer den Garten wie ein zweites Wohnzimmer geniessen will, kommt um eine seriöse Planung nicht herum, findet Stefan Lehnert, Inhaber der Lehnert AG. Bei seinen Entwürfen ist das Wasser oft ein zentrales Element.
Der Garten wird in letzter Zeit oft als «zweites Wohnzimmer» bezeichnet. Passt der Vergleich für Sie?
Stefan Lehnert, Geschäftsinhaber der Lehnert AG: Der Vergleich passt sehr gut. Auch wir sprechen von «Wohnräumen in und mit der Natur» oder dem «Wohnen unter freiem Himmel». Ich denke, beinahe jedermann kann es sich vorstellen, in einer gemütlichen Lounge den Abend zu geniessen und gleichzeitig der Natur zu lauschen. Je nach Gegebenheit kann dies ja auf einem Terrassengarten genauso stattfinden wie in einem Garten.
Wird der Aussenraum ebenso sorgfältig geplant wie die Inneneinrichtung, oder könnte man es generell besser machen?
Aus unserer Sicht ist eine Gartenplanung ab einer bestimmten Gartengrösse unabdingbar. Auch im Garten werden Räume gebildet, die geplant werden müssen. Schliesslich kann ja nicht einfach darauflosgebaut werden. Wir haben deshalb auch eine eigene Planungsabteilung. Für Gartenbesitzer, die ihr Grundstück für verschiedene Bedürfnisse, zum Beispiel auch zum Schwimmen nutzen, umgestalten oder geniessen wollen, ist es klar, dass eine sorgfältige Planung nötig ist. Gegebenenfalls muss ja auch eine Baueingabe gemacht werden, dann läuft ohne Planung gar nichts.Besser gemacht werden könnte es teilweise von Seiten der Architektur. Architektur und Gartenarchitektur sollten aus unserer Sicht eine harmonische Einheit ergeben. Die Verschmelzung der Innen- und Aussenräume ist das Ziel. Daher ist die Kommunikation mit den Architekten von Vorteil. Schon allein Materialien, Farben oder auch Machbarkeiten rechtzeitig zu besprechen ist wichtig, um schlussendlich ein harmonisches Ganzes von Innen- und Aussenräumen gestalten zu können.
Wie haben sich Lockdown und Homeoffice auf Ihre Branche ausgewirkt?
Man kann definitiv sagen, dass sich die Pandemie positiv auf die grüne Branche ausgewirkt hat. Die Menschen waren mehr zuhause und hatten spürbar mehr das Bedürfnis, ihr persönliches Umfeld so angenehm wie möglich einzurichten, auch im Garten. Vor allem im Bereich «Wasser im Garten», das ein Spezialgebiet unseres Betriebes ist, war die Nachfrage gross. Pools und Naturpools in sämtlichen Grössen und Varianten wurden zum Trend, und das hält nach wie vor an.
Was sollte man sich überlegen, bevor man zu Ihnen kommt?
Meistens ist es schon so, dass sich die Interessenten bereits gewisse Überlegungen über ihren Garten gemacht haben, vor allem die Frauen (lacht). Die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden sind die Basis des Gartenprojekts. Darauf gehen wir ein, beraten weiter was möglich, machbar und sinnvoll ist, und bringen natürlich unsere kreativen Ideen und wertvollen Erfahrungen mit ein.
Wie gehen Sie beim ersten Gespräch mit einem potenziellen Kunden vor?
Wir treffen uns mit den Kunden im Garten und hören uns die Wünsche und die Gartengeschichte an. Eine erste Bestandsaufnahme der Ist-Situation ist dabei wichtig. Wir machen uns ein Bild und besprechen und diskutieren mit den Kunden ihre Vorstellungen. Es kommt allermeist zu einem netten Austausch.
Wie geht es dann weiter?
Anschliessend machen wir uns im Büro an die Arbeit. Ein erster Kostenvoranschlag wird gerechnet, und bei grösseren Gartenprojekten entstehen zwei Gestaltungsvorschläge. Die 3D-Freihandskizzen kommen immer gut an. Kommt es zu einem zweiten Termin, kommen die Kunden meist zu uns. Die Varianten werden besprochen und es wird langsam konkreter, auch im Bezug auf Materialien, Formen und schon bald Details.
Wie lange dauert es von der Skizze bis die letzte Pflanze gesetzt ist?
Das ist immer von verschiedenen Faktoren abhängig. Das Ausmass der Gartengestaltung ist natürlich wesentlich, Elemente wie Wasser in Form eines Pools oder Naturpools sind essentielle Bestandteile, die die Bauzeit ausmachen. Fertigbecken sind dabei wiederum schneller versetzt als stylische Betonbecken betoniert sind. Die Zugänglichkeit zum Grundstück ist auch nicht zu vergessen, gleichwohl wie die zu verbauenden Materialien. Die Gestaltung von Natursteinmauern zum Beispiel braucht einfach Zeit, da ist das Handwerk gefragt – und so gibt es noch einige Punkte.
«Wasser – Pflanzen – Gärten» steht auf Ihrem Firmenlogo. In dieser Reihenfolge. Warum? Ist ein Garten mit Wasser ein besserer Garten?
Die drei Schlagworte sind eine klare Botschaft. Aber keinesfalls ist ein Garten mit Wasser ein besserer Garten. Wir gestalten und bauen das, was unsere Kunden wünschen und möchten. Eine Familie hat ja auch andere Bedürfnisse als ein älteres Paar mit einer Dachterrasse.
Aber es ist schon so, dass «Wasser» ein zentrales Element für uns ist. Das Thema hatte schon mein Vater in der Lehnert AG vorangetrieben und die ersten Schwimmteiche in der Schweiz gebaut. Daher wurde es auch in den Slogan aufgenommen. Ich habe es weitergeführt und laufend weiterentwickelt, sodass wir Stand heute Anlagen aller Art bauen können, ob biologisch aufbereitet mit Wasserpflanzen, Pools mit Aktivsauerstoff, Brunnen, Stahlbecken und dergleichen. Wasser macht einen Garten irgendwie noch «lebendiger», aber Freude an Gärten haben wir so oder so. Und ohne Pflanzen entsteht kein Garten, deshalb dieser Bestandteil in der Aussage.
Beim Hausbau ist wichtig, dass die Chemie stimmt zwischen Bauherr und Architekt. Gilt das auch für den Garten, macht es Sinn, mehr als ein Unternehmen für Entwurf und Offerte zu kontaktieren?
Ja das sehe ich auch so. Die Chemie muss stimmen, dann sind alle Beteiligten glücklich, es läuft, macht allen Spass und das Ergebnis passt am Schluss. Wenn der Ersteindruck unangenehm ist, mache ich mir schon meine Gedanken, wie weiter. Es ist ja auch menschlich, dass nicht jeder mit jedem kann. Und mehrere Offerten einzuholen ist natürlich legitim. Es ist aber auch so, dass wir mancherorts zu Aufträgen kommen, weil die Interessenten einfach überzeugt sind oder ihnen einfach unsere Nase passt.
Wie sieht es mit den Kosten für Erstberatung und Offerte aus?
Auch hier ist der Umfang des Projektes ausschlaggebend, aber unser Erstkontakt bei Ortstermin ist kostenfrei. Ich stelle also keine Rechnung, sobald ich das Telefon abnehme. Aber die Gartenplanung und Aufwände unserer Gartenarchitekten müssen bezahlt werden, da steckt ja «was dahinter».
Wie sieht Ihr Patentrezept für einen gelungenen Garten aus?
Gute Ideen liefern, die Kunden begeistern, gute Kommunikation von Anfang an, und zwar auf allen Ebenen, und fachlich und qualitativ eine gute Arbeit abliefern. Eine gute Beziehung pflegen und bei Fertigstellung des Gartenprojekts mit einem Glas Wein anstossen. Dann haben wir alles richtig gemacht.
Lehnert AG
5022 Rombach/Aarau
Interview: Christine Vollmer, Illustrationen: Lehnert AG
aus: Das Einfamilienhaus, Heft Nr. 3/2022