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Zu Hause mehr Abwechslung

Wie hat die Corona-Pandemie unseren Wohnraum verändert? Wohnexpertin und Zukunftsforscherin Oona Horx-Strathern nennt in der vierten Ausgabe ihres Wohnreports drei grosse Trends.

«Unsere Lebens- und Arbeitsweise wird immer flexibler und dadurch werden es auch unsere Möbel», stellt Zukunftsforscherin Oona Horx-Strathern fest. Foto: Klaus Vyhnalek.
«Unsere Lebens- und Arbeitsweise wird immer flexibler und dadurch werden es auch unsere Möbel», stellt Zukunftsforscherin Oona Horx-Strathern fest. Foto: Klaus Vyhnalek.
Mehr Nachhaltigkeit sieht auch die Zukunftsforschung als eine der grossen Herausforderungen.
Mehr Nachhaltigkeit sieht auch die Zukunftsforschung als eine der grossen Herausforderungen.

Die Küche erlebt eine Renaissance. Der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit ist gross. Und flexible Möbel sind gefragt, die man umstellen und immer wieder anders nutzen kann. Das sind die Anforderungen an eine zeitgemässe Einrichtung. «Playful ist das neue Smart. Es geht darum, unsere Lebensqualität durch mehr Abwechslung zu verbessern», betont Oona Horx-Strathern. «Wohnlandschaften müssen unterhalten und einen positiven Effekt auf unsere Psyche ausüben.» Dasselbe fordert sie nicht nur für Innenräume, sondern auch für die Stadtentwicklung.

Lebensraum Küche

Steigenden Investitionen in der Küchenbranche verdeutlichen: Die Küche erhält mehr Wertschätzung. Sie ist funktional, schafft Platz für soziale Interaktionen und Emotionen und passt sich an die verschiedensten Bedürfnisse an. Weg von offenen Wohn-Essbereichen: Bewegliche Trennwände und Speisekammern werden unter Home-Office-Bedingungen immer populärer. Denn: «Wenn wir von zu Hause arbeiten, benötigen wir mehr Platz, um zum Beispiel Lebensmittel sicher zu lagern und um unser Privatleben von der Arbeit zu trennen. Eine flexible Raumplanung der Küche wird somit erforderlich», erklärt Oona Horx-Strathern. Holz und nachhaltige Materialien bringen Wärme und Geborgenheit in den Raum. Gross ist auch der Wunsch nach Oberflächen in der Küche, die nicht nur schön sind, sondern antibakteriell und selbstreinigend. Das Design muss Lebensmittelsicherheit garantieren und strenge Hygienestandards erfüllen.

Nachhaltigkeit muss sein
Der Gegentrend zur Globalisierung zeigt sich auch in der Möbelindustrie: Ultralokal und regional sind die neuen Stichworte. Analog zu den Slow-Food- und Slow-Fashion-Bewegungen geht es beim Trend «FurNEARture» um die bewusste Herstellung und Verwendung von langlebigen Möbeln. «Lokale Materialien, lokale Herstellung» lautet das Prinzip, nach dem bereits viele Unternehmen arbeiten und ihren CO²-Fussabdruck verringern. Was bei Lebensmitteln seinen Anfang nahm, zeichnet sich nun auch in der Möbelbranche ab: «Es geht nicht nur darum, dass die Möbel nachhaltig und wirkungsvoll designt sind, sondern dass sie aus der Nähe – daher das Wort ‚near‘ – kommen und die verwendeten Rohstoffe ausschliesslich regional bezogen werden», führt Horx-Strathern aus. Für handgemachte Möbelstücke aus regional gefertigten Werkstoffen sind Kunden in der Regel bereit, einen höheren Preis zu bezahlen und länger zu warten.

Modulare Möbel
«Unsere Lebens- und Arbeitsweise wird immer flexibler und dadurch werden es auch unsere Möbel – je nach Situation und je nachdem, was wir gerade brauchen und wollen.» Modulare Möbelstücke, die erweitert, verkleinert oder situativ in die verschiedensten Umgebungen immer neu integriert werden können, helfen uns, den Alltag besser zu strukturieren und neue Perspektiven zu gewinnen. «Bei der Modularität ist auch Nachhaltigkeit ein wichtiger Aspekt», ergänzt Horx-Strathern. Bei modularen Konzepten lassen sich einzelne Teile leichter austauschen und reparieren, sodass man weniger Möbelstücke benötigt und den Haushalt etwas nachhaltiger gestalten kann. Dabei soll das Mobiliar auch Spass machen und spielerisch einsetzbar sein. «Playfulness ist ein Schlüsselelement des Prinzips modularer Möbel.» Mit farbenfrohen Akzenten und ungewöhnlichen Formen revolutionieren modulare Möbeln die Raumgestaltung. Ausserdem lassen sich damit einfacher abgetrennte Bereiche zur Trennung von Arbeit und Privatleben schaffen. Die flexible Raumgestaltung wird auch in der Office-Welt immer wichtiger werden, um grössere Büroflächen effizient und intelligent zu nutzen.

Das steckt im Home Report 2022:
• Wohntrend-Update und Wohntrend-Map: Entwicklung und dynamische Veränderung der Wohntrends
• Wohntrends 2022: Modulare Möbel, Conscious Kitchen, FurNEARture
• Trendwörterbuch: Eine kleine Sammlung von Begriffen und Trends rund ums Wohnen, die man 2022 kennen muss
• Facts & Figures: Validierung der Trends und Thesen des Reports durch Infografiken zum Thema Wohnen und Bauen
• Branchen-Insight Nachhaltiges Bauen: Circular Buildung, Age of Timber und Certification Club
• Themenschwerpunkt Lebensqualität: Playful Principle und Comeback des Dorfes

Die vierte Ausgabe des «Wohn-Reports», erschienen im November 2021, setzt sich mit den Auswirkungen der Pandemie auseinander.

Home Report 2022
Oona Horx-Strathern
Herausgeber: Zukunftsinstitut GmbH
150.– Euro
erhältlich über: Onlineshop Zukunftsinstitut

Die vierte Ausgabe des «Wohn-Reports», erschienen im November 2021, setzt sich mit den Auswirkungen der Pandemie auseinander.

Text: Christine Vollmer, PD
Das Einfamilienhaus, Ausgabe 1/2022

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