Schweizer Bauratgeber für Bauherren und Hausbesitzer

Erleuchtung für Hausbesitzer

Wie so viele Geräte und Funktionen lässt sich auch das Licht smart steuern. Was zunächst wie eine Spielerei anmutet, sorgt für erheblich mehr Komfort und Sicherheit.

Mit einer smarten Lichtsteuerung wie «Philips Hue» lässt sich per Smartphone die gewünschte Lichtstimmung erzeugen. Signify.
Mit einer smarten Lichtsteuerung wie «Philips Hue» lässt sich per Smartphone die gewünschte Lichtstimmung erzeugen. Signify.

Papa schraubt die im Supermarkt erworbene LED-Birne in die Lampenfassung und übergibt die dazu gehörende Fernbedienung seinem Sohn. Der drückt intuitiv auf die diversen Knöpfe und freut sich, dass die Lichtfarbe von Weiss auf Blau und Rot wechselt, dass das Leuchtmittel auch in den unterschiedlichen Farben blinken kann und sogar einen Stroboskopeffekt hat. Das ist der denkbar einfachste Einstieg in die smarte Lichtsteuerung. Von dieser Variante bis zur umfassenden Bedienung aller Leuchten im Haus und drum herum gibt es verschiedene Abstufungen. Je nach Bedarf und Interesse am Automatisierungsgrad und je nach Budget sind ganz ausgefeilte Installationen möglich.

Mit App und Fernsteuerung
Die eingangs geschilderte Schnupperlösung macht vor allem Kindern Spass, bietet aber nur einen eingeschränkten Funktionsumfang. Nach dem gleichen Prinzip, nur für einen grösseren Bereich und mit mehr Funktionen, gibt es Lichtsteuerungen, bei denen mit einer Fernsteuerung oder per App mit dem Smartphone alle Leuchten bedient werden können, um sie ein- oder auszuschalten, zu dimmen oder die Farbe zu wechseln. Meist basieren diese Steuerungen auf dem Funkstandard Bluetooth.

Wer über Helligkeit und Farben hinaus auch Lichtszenen für bestimmte Situationen (zum Beispiel Lesen, TV, Musikhören) erstellen will, der benötigt ein Lichtsystem mit einer Steuerzentrale, auch «Bridge» genannt. Ein solches System ermöglicht es dem Hausbesitzer auch, während der Ferienzeit oder einer Geschäftsreise seine Anwesenheit vorzutäuschen, indem entsprechend programmierte Lampen zu unterschiedlichen Zeiten an- und ausgehen.

Mit und ohne Bridge
Manche Hersteller bedienen mehrere Ebenen smarter Lichtsteuerung. So hat Signify sein etabliertes System Philips Hue vor Kurzem um eine Bluetooth-Variante ergänzt: Die sonst erforderliche «Bridge» als Steuerzentrale wird nicht benötigt, stattdessen reicht die Bluetooth-App auf dem Smartphone. Wer über die kleinere Bluetooth-Variante auf den Geschmack gekommen ist, kann die Bridge aber jederzeit nachrüsten und sich so die weiteren Möglichkeiten der Lichtgestaltung erschliessen. Beim Lichtsystem Philips Hue wie bei einigen anderen auch arbeitet die Bridge mit dem Funkstandard Zigbee. Dieser eröffnet wiederum weitere Möglichkeiten, denn zahlreiche Smart-Home-Systeme, zum Beispiel von Somfy oder Devolo, nutzen ebenfalls diesen Funkstandard oder sind damit kompatibel. So lässt sich die Bedienung des Lichts zur Hausautomation erweitern.

Smarte Lichtsteuerung
Die Einbindung von Lichtfunktionen in ein Smart-Home-System stellt die oberste Stufe der Möglichkeiten dar. Die Lichtsteuerung ist hier Teil der umfassenden Bedienung von Gebäudefunktionen mittels smarter Technik. Über Lichtsensoren, Bewegungsmelder oder Schalter können ausgewählte Leuchten oder Lichtszenen ein- und ausgeschaltet oder gedimmt werden. Die Lichtsteuerung wird je nach Komplexität entweder vom Fachmann eingerichtet und programmiert oder vom Hausbesitzer selbst. Einstellungen können umprogrammiert werden, was eine hohe Flexibilität ermöglicht, etwa wenn sich die Raumnutzung ändert. Features wie Rollläden, Heizung, Überwachungskameras, Video-Türsprechanlage oder Rauchmelder lassen sich verknüpfen und aufeinander abstimmen. So lässt sich zum Beispiel programmieren, dass im Falle eines Rauchalarms alle Lichter angehen und die Rollläden hochfahren, um die Fluchtwege zu sichern bzw. freizuhalten.

Mit Bewegungsmeldern

Noch raffinierter wird die Lichtsteuerung durch den Einsatz von Präsenz- und Bewegungsmeldern im Innen- und Aussenbereich. Eine so automatisierte Beleuchtung erhöht nicht nur die Sicherheit, weil Unbefugte sich nicht unbemerkt dem Haus nähern können. Es gibt auch Überwachungskameras, die einen Bewegungsmelder und eine Leuchte bereits integriert haben und bei Bewegung aktiv werden. Die Melder sorgen auch dafür, dass die Beleuchtung nicht länger eingeschaltet bleibt als unbedingt notwendig. Intelligente Präsenzmelder werden vorwiegend im Innenbereich eingesetzt. Sie schalten die Beleuchtung aus, wenn es zu hell ist oder niemand mehr anwesend ist. So lässt sich der Energieverbrauch reduzieren. Somit bietet sich für Bauherren und Hausbesitzer je nach Vorliebe und Budget eine grosse Bandbreite an Möglichkeiten, durch smarte Lichtsteuerung die eigenen vier Wände komfortabler, energieeffizienter und sicherer zu machen. Übrigens: Der Einsatz der beliebten Sprachsteuerungen von Apple, Amazon oder Google ist nicht an die Installation eines Smart-Home-Systems gebunden.

Kino auf Zuruf
Werfen wir zum Schluss nochmals einen Blick auf Vater und Sohn vom Anfang. Ein paar Monate nach der Eingangsszene kommt Papa nach Hause. Beim Abendessen sagt er in den Kreis der Familie, dass er Lust auf einen Film habe. Kein Problem, sagt sein Sohn, dreht sich zum smarten Lautsprecher um und ruft «Heimkino!». Wenige Momente später wird das Licht gedämmt, ein Screen fährt von der Decke herunter und der Server aktiviert den Streamingdienst. Die Schnupperlösung hat ihre Schuldigkeit getan.

Die Beleuchtung «In-Lite» sorgt im Aussenbereich sorgt für spektakuläre Effekte und Sicherheit, auch wenn die Bewohner gar nicht zu Hause sind. Green Style.
Die Beleuchtung «In-Lite» sorgt im Aussenbereich sorgt für spektakuläre Effekte und Sicherheit, auch wenn die Bewohner gar nicht zu Hause sind. Green Style.
In einem Smart-Home-System ist die Lichtsteuerung Teil der gesamten Hausautomation. Devolo.
In einem Smart-Home-System ist die Lichtsteuerung Teil der gesamten Hausautomation. Devolo.
Der Schalter «Touch Pure» verfügt unter seiner Oberfläche über fünf Bedienzonen, eine davon für Licht, die anderen können z.B. für Rollläden genutzt werden. Loxone.
Der Schalter «Touch Pure» verfügt unter seiner Oberfläche über fünf Bedienzonen, eine davon für Licht, die anderen können z.B. für Rollläden genutzt werden. Loxone.
Bei «Plug & Light» docken LED-Strahler und LED-Fluter über einen Magneten an die Lichtsteckdose an und sind 360° drehbar. www.jung.de, Vertrieb über Zidatech.
Bei «Plug & Light» docken LED-Strahler und LED-Fluter über einen Magneten an die Lichtsteckdose an und sind 360° drehbar. www.jung.de, Vertrieb über Zidatech.
Zwei in einem: «Symfonisk» vereint einen Sonos-Lautsprecher und eine Lampe. Ikea.
Zwei in einem: «Symfonisk» vereint einen Sonos-Lautsprecher und eine Lampe. Ikea.
Drei in einem: «Elara Cam» Überwachungskamera mit integriertem Bewegungssensor und Leuchte. Lampenwelt.
Drei in einem: «Elara Cam» Überwachungskamera mit integriertem Bewegungssensor und Leuchte. Lampenwelt.

Bezugsquellen:

Text: Joachim Hoffmann
aus: Das Einfamilienhaus, Heft Nr. 1/2020

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